Dysarthrie / Dysarthrophonie (erworbene Sprechstörung)

Unter einer Dysarthrie versteht man eine erworbene Artikulationsstörung. Bei einer Dysarthrophonie begrenzt sich die Störung nicht nur auf die Artikulation, sondern betrifft auch die Phonation (Stimmgebung) und die Phonationsatmung (für die Stimmbildung benötigte Atemführung). Diese Störung kann als Folge eines Schlaganfalls, nach Schädel-Hirn-Traumen oder im Verlauf einer neurologischen Erkrankung wie z.B. Multipler Sklerose oder Morbus Parkinson auftreten. Auch psychische Erkrankungen können die Ursache für eine Dysarthrie sein. Parallel zur Dysarthrie / Dysarthrophonie tritt häufig auch eine Dysphagie auf, da die Strukturen für das Sprechen und Schlucken die gleichen sind.

Der Schweregrad von Dysarthrien variiert von leichten Artikulationsstörungen bis hin zur völligen Unfähigkeit des Sprechens

Für eine physiologische Stimmgebung müssen drei aufeinander abgestimmte Funktionssysteme (Atmung, Phonation, Artikulation) zusammenwirken.

Die ausführliche Befunderhebung muss die Leistungsfähigkeit aller am Sprechen beteiligte Funktionssysteme mit einbeziehen, um eine individuell, an den Symptomen orientierte Therapieplanung zu erstellen. Die Inhalte der Dysarthrietherapie werden in vier Methoden eingeteilt.

Dysarthrien treten, abhängig vom Ort der Schädigung, in unterschiedlicher Form und variierender Symptomatik auf. Die Klassifizierung in einzelne Dysarthrie-Syndrome erfolgt über die Art der Bewegungsstörung.

Hypotone/schlaffe Dysarthrie: hier sind das Bewegungsausmaß, Bewegungstempo sowie Muskeltonus und –kraft reduziert. Infolge der schnellen Muskelermüdung verschlechtern sich die Leistungen bei längerer Beanspruchung.

Hypertone/spastische Dysarthrie: hier finden sich ein erhöhter Muskeltonus bis hin zur Spastik, gesteigerte Reflexe, vermindertes Bewegungsausmaß, verlangsamtes Tempo.

Dyskinetisch rigide-hypokinetische Dysarthrie ist gezeichnet durch reduziertes Bewegungsausmaß ohne vorhandene Lähmung. Typisch für die dysarthrische Störung bei Parkinson sind auch die leise, zitternde Stimmgebung und eine verzerrte Wahrnehmung der eigenen Sprechleistungen.

Ataktische Dysarthrie zeigt überschießende Bewegungen bei eingeschränkter Koordination und reduziertem Bewegungstempo.

Dyskinetisch hyperkinetische Dysarthrie ist durch unwillkürliche Bewegungen in unterschiedlichen Erscheinungsformen charakterisiert.